Die Firma Verbaudet bietet in ihrem Online-Shop Overalls in Form von Tieren für Kinder an.
Es gibt Onesies wie zum Beispiel Reh, Rentier, Panda, Wolf und Dino. Der Panda und der Dino sind laut Artikelbeschreibung von Verbaudet Kinder-Overalls. Alle anderen könnten eigentlich auch so beschrieben werden, dann könnte sich jedes Kind ganz einfach sein Lieblingstier aussuchen. Aber leider sind ein Rentier, der Panda und der Fuchs für Mädchen und der Wolf und ein anderes Rentier für Jungen. Bei den „Mädchen-Overalls“ fällt uns auf, dass alle Tiere geschlossenen Augen und lange Wimpern haben. Gerade Wimpern werden von vielen Firmen als stereotype Eigenschaft für Produkte, die für Mädchen bestimmt sein sollen, verwendet. Durch Merkmale wie geschlossene Augen, ein Blick von unten nach oben und lange, geschwungene Wimpern werden Mädchen die „typisch“ weiblichen Eigenschaften wie niedlich, romantisch und schutz- und hilfsbedürftig zugeschrieben.
Verbaudet, warum nutzt ihr diese stereotypen Merkmale auf den Anzügen und warum diese Produktbeschreibungen mit Geschlechtszuweisung?
Mit dieser Geschlechtertypisierung beeinflusst ihr die Wahl von Kindern. Es besteht keine Wahlfreiheit, weil Kinder genau wissen, welche Produkte für sie vorgesehen sind. Warum nicht einfach geschlechtsneutrale Anzüge?
Ihr habt den Panda und den Dino doch auch einfach als Kinder-Overalls beschrieben. Also könnt ihr es doch auch anders. Oder war das nur ein Versehen?
Das ist gruselig, denn:
- Das Produkt* richtet sich nur an ein (binäres) Geschlecht: Es schließt durch seine Gestaltung – z.B. durch die Verwendung bestimmter Farben (vgl. Rosa-Hellblau-Falle), Symbole, Aufschriften – oder auf andere Weise explizit oder implizit Menschen auf Grundlage ihrer Geschlechteridentität vom Kauf oder der Nutzung aus.
- Die Werbung / Verpackung legt den Fokus auf stereotyp zugewiesene Eigenschaften einer Zielgruppe und legt damit fest, für wen das Produkt angeblich produziert wurde.
- Das Produkt / die Werbung reduziert Personen auf ihre klischeehaft dargestellte Geschlechtszugehörigkeit und / oder reproduziert stereotype Geschlechterrollen.
- Es werden Unterschiede zwischen den Interessen / Vorlieben der Geschlechter betont oder konstruiert.
- Mädchen / Frauen und Jungen / Männer werden in hierarchischer Beziehung zueinander dargestellt.
- Es besteht ein deutliches Ungleichgewicht in der Anzahl der abgebildeten (oder genannten) Frauen und Männer.
- Das Geschlecht einer Person wird ohne Bezug zum Produkt besonders hervorgehoben und betont.
- Das Produkt wird zwar als unisex-Produkt angeboten, enthält aber trotzdem eine implizite Geschlechtszuordnung.
- Die Produktbeschreibung / die Werbung ist nicht geschlechtergerecht formuliert.
- Das Produkt wird mit „Gender Pricing“ / „Pink Tax“ verkauft, d.h. die an Frauen gerichtete Version ist teurer.
Ein Wink mit dem Zaunpfahl geht nach Fürth und ein herzlicher Dank für die Einreichung an unsere Community.
(nt)