Lidl Österreich fragt zum Muttertag 2022 „Welcher Mum-Typ bist du?“ Doch zur Auswahl stehen nur Mums, die Speisen unterschiedlich zubereiten. Eine Mutter, die nicht kocht oder bei der der Kindsvater sich für die Verpflegung der Kinder/Familie verantwortlich fühlt, gibt es da nicht. Denn die Lebensaufgabe der Frau bzw. Mutter ist es wohl bei Lidl Österreich immer noch die Familie und insbesondere die Kinder zu verwöhnen oder wenigstens zu versorgen. Lidl wünscht dann auch „allen Foody-Mums einen wunderschönen Muttertag“ – und allen Müttern, bei denen der Partner kocht, steht dieser Ehrentag dann wohl nicht zu?! Lidl ergänzt: „… vielleicht werdet heute ja mal ihr bekocht.“ Als ob im 21. Jahrhundert nicht längst auch Väter kochen würden.

Das ist gruselig, denn:
Das Produkt* richtet sich nur an ein (binäres) Geschlecht: Es schließt durch seine Gestaltung – z.B. durch die Verwendung bestimmter Farben (vgl. Rosa-Hellblau-Falle), Symbole, Aufschriften – oder auf andere Weise explizit oder implizit Menschen auf Grundlage ihrer Geschlechteridentität vom Kauf oder der Nutzung aus.
Die Werbung / Verpackung legt den Fokus auf stereotyp zugewiesene Eigenschaften einer Zielgruppe und legt damit fest, für wen das Produkt angeblich produziert wurde.
Das Produkt / die Werbung reduziert Personen auf ihre klischeehaft dargestellte Geschlechtszugehörigkeit und / oder reproduziert stereotype Geschlechterrollen.
Es werden Unterschiede zwischen den Interessen / Vorlieben der Geschlechter betont oder konstruiert.
Mädchen / Frauen und Jungen / Männer werden in hierarchischer Beziehung zueinander dargestellt.
Es besteht ein deutliches Ungleichgewicht in der Anzahl der abgebildeten (oder genannten) Frauen und Männer.
Das Geschlecht einer Person wird ohne Bezug zum Produkt besonders hervorgehoben und betont.
Das Produkt wird zwar als unisex-Produkt angeboten, enthält aber trotzdem eine implizite Geschlechtszuordnung.
Die Produktbeschreibung / die Werbung ist nicht geschlechtergerecht formuliert.
Das Produkt wird mit „Gender Pricing“ / „Pink Tax“ verkauft, d.h. die an Frauen gerichtete Version ist teurer.
[Kriterien für die Vergabe des Zaunpfahls]
Ein Wink mit dem Zaunpfahl geht nach Salzburg (Österreich), und ein herzlicher Dank für die Einreichung an Nina.
(ndg)
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