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Migros hilft „berufstätigen Mamis“ sich schön zu machen

Als private Bildungsinstitution in der Schweiz bietet die Klubschule Migros neben einer Vielzahl an Kursen auch sogenannte „Kleine Auszeiten“ an. Die drei 75“-Kurse richten sich speziell an „berufstätige Mamis“. Sie umfassen Farb- und Stilberatung, Schmink- und Yoga-Kurse.

Flyer (c) Klubschule Migros, Migros-Genossenschafts-Bund, Screenshot: klische*esc e.V.

Flyer (c) Klubschule Migros, Migros-Genossenschafts-Bund, Screenshot: klische*esc e.V.

Zu den Dingen, mit denen sich berufstätige Mütter in ihrer Freizeit undbedingt beschäftigen wollen (oder sollen?) zählen laut Auffassung von Migros demnach die Sorgen darum, wie sie durch Schminken „ihre Vorzüge ruck zuck in Szene setzen“ können und welche „Must-haves“ ihrem „Auftritt das gewisse Etwas verleihen“.

Die Verniedlichung „Mami“ entzieht den angesprochenen Frauen Autorität. Zudem unterstreicht die Bezeichnung „Heldinnen des Alltags“ die klare Hauptverantwortlichkeit für die Familienarbeit.

Wir fragen uns, wo denn das Pendant für die Männer bleibt? Wäre das dann der «Papis-Auszeit-Grillabend», das «Bierbrauen für Mehrlings-Väter» oder der «Ich und mein Akkuschrauber für Schreibaby-Papis»-Kurs? Aber das Angebot bleibt aus – wohl auch, weil die „berufstätigen Papis“ ja keine doppelbelasteten „Alltags-Helden“ sind (oder sein sollen?) und damit keine Auszeit brauchen.

Für so viele Klischees in und zwischen den Zeilen bekommt Migros‘ „Kleine Auszeit“ von uns die Nominierung für den Goldenen Zaunpfahl 2020.

(sb)