Schulranzen, Freundschaftsalben und Regenschirme werden bei Scout gegendert, was das Zeug hält: fliegende Glitzerponys versus zähnefletschende Dinos, Fee versus Ferrari, pink-lila-rosa versus blau-grau-grün, Mädchen-Deko versus Jungen-Gear.
Beim Forschen und Entdecken aber hört dieser Spaß plötzlich auf. Im „Entdecker-Programm“ und im „Naturforscher-Programm“ des Unternehmens, das angeblich „Kinder glücklich macht“, kommen Mädchen gar nicht erst vor. Auf allen Werbefotos sind ausschließlich männlich gelesene Kinder zu sehen (die immerhin Scout-rote T-Shirts tragen dürfen).


Was ist da los, fragen wir uns? Die Verwendung des generischen Maskulinums bei „Entdecker“, „Forscher“ und „Wissenschaftler“ ist scheinbar kein Zufall: Mädchen sind wirklich nicht mitgemeint. Taschenmesser, Kompass und Fernglas sind nur für Jungs gedacht.

Man kann nur froh sein, dass solche Werbung Frauen wie beispielsweise Grace Hopper (die mit der Programmiersprache), Jane Goodall (die mit den Affen), Marie Curie (die mit dem Physik-Nobelpreis), Rosalind Franklin (die mit der DNA) oder Katie Bouman (die mit dem Foto vom schwarzen Loch) nicht davon abgehalten hat, ihren Weg zu gehen.
An Scout und ihren Partner HappyPeople nach Nürnberg geht dieser Wink mit dem Zaunpfahl: Was ist mit den EntdeckerINNEN und ForscherINNEN? Wollt ihr die wirklich nicht ansprechen? Die Ausrüstung farblich zu gendern ist dazu übrigens nicht erforderlich. Auch Tarnfarben sind für alle da!
Und wer nun meint, dass diese Werbung Mädchen ja nicht davon abhält, die Produkte trotzdem zu verwenden, dem sei der Tagesspiegel-Artikel „Kinder und Stereotype“ ans Herz gelegt, denn eine Studie hat unlängst herausgefunden: „Werden für typische Männerberufe auch die weiblichen Bezeichnungen verwendet, können mehr Mädchen sich vorstellen, diesen Beruf zu ergreifen. Bei Jungen ist es mit typischen Frauenberufen auch so, sobald die männliche Form verwendet wird.“ (Anna-Lena Scholz)
Bei weiteren Einwänden empfehlen wir unser Bullshit-Bingo und nicht zuletzt die FAQs.
(jl)