Vordergründig erzählen wir unseren Kindern, dass ihnen alle Möglichkeiten offen stehen. Jungen können alles werden. Mädchen auch – klar! Mädchen dürfen sich für Technik begeistern und Väter dürfen länger in Elternzeit. Aber dann kommt Flexa und behauptet das Gegenteil:
Gut gemeint
Ja, beim Flexa-Fotoshooting sind offensichtlich auch Bilder entstanden, die dem Klischee widersprechen: Mädchen guckt beim Sägen zu, Junge steht am Herd. Davon braucht es mehr, denn leider ist das alles andere als eine Normalität, die keine Erwähnung mehr bräuchte.
Auch im 21. Jahrhundert übernehmen Frauen den Löwenanteil an unbezahlter Care-Arbeit. Während Männer häufiger bereuen, keine aktive Vaterschaft gelebt zu haben. Wir erwarten deshalb von der Spielzeugindustrie, dass sie keine limitierenden Rollenstereotype mehr reproduziert, schon gar nicht, wenn es um Kinder geht.
#WerKocht?
Im Geschäft, Einrichtungshaus oder bei ‚Möbel Kraft‘ (s. Foto ganz oben) jedenfalls, bleibt am Ende doch wieder nur die alte Botschaft aus der Rosa-Hellblau-Falle®. Auch wenn das auf den ersten Blick nicht so scheint: Rosa und Blau sind eben mehr als nur Farben – oder warum sonst ist die Küche nicht blau und die Werkbank rosa? Wem nun ein „Unternehmen müssen ihre Produkte nun mal verkaufen“ auf der Zunge liegt, oder ein „Mädchen lieben eben Rosa“ die*den laden wir ein zu unseren Antworten auf die FAQs zum Goldenen Zaunpfahl.
Und wo wir schon einmal bei dem Thema Care-Arbeit sind: Ihrer Wertschätzung ist definitiv nicht geholfen, wenn das Kochen als elementarer Haushaltsbereich durchweg mit der Hobbywerkstatt gepaart wird – als wäre die Arbeit in der Küche nicht mehr, als eine nette Freizeitbeschäftigung. Umfang, Regelmäßigkeit und Dringlichkeit von Nahrungszubereitung sind in keinster Weise mit den Tätigkeiten in der heimschen Hobbywerkstatt zu vergleichen.
Ein Wink mit den Zaunpfahl geht daher nach Hanau an das rosa-hellblau Flexa-Küchen-Werkstatt-Paar.
(jg) (jf)