Zum Inhalt springen

So geht süß und sexy

Unser #KlischeeOlé im Juli 2020: Das TopModel Kreativ-Magazin!

Das Heft entstammt der Marke TOP Model, die keine Produktsparte auslässt, um ihr eingeengtes Rollenbild und Schönheitsideal zu verbreiten. Hier haben wir bereits darüber geschrieben wie die Produkte maßgeblich zu einem sehr limitierten, auf das Äußerliche reduzierte Bewusstsein von jungen Frauen (und Männern) beitragen.

Dem  TOPModel Kreativ-Magazin wollen wir besondere Aufmerksamkeit schenken. Aber nur ganz kurz. Und dann am besten nie wieder:

Es ist ein Format, das in besonderem Maße seiner medialen Verantwortung nachkommen könnte und sollte – es aber schlicht nicht tut. Statt jungen Mädchen Inspiration für eine selbstbestimmte und aufgeklärte Gestaltung des Lebens zu vermitteln, werden sie hier sowohl visuell als auch inhaltlich auf Fragen beschränkt, die sich unkritisch ausschließlich um Äußerlichkeiten und Oberflächlichkeiten drehen: Anleitungen zum Basteln von „tolle(n) Muschelketten, um dich wie eine echte Meerjungfrau zu fühlen“ oder Porträts und Tagesabläufe von fiktiven Supermodels voller Stereotypen (Lebensmotto von Model Louise: „Be charming!“). Die Models haben Vorbildcharakter, vermitteln aber ein völlig einseitiges und normierendes Schönheitsideal, das zum Nacheifern animiert. Mädchen im Grundschulalter lernen, dass sie nach ihrem Äußeren beurteilt werden, und dass dies auch in Ordnung ist.

Dieses youtube-Video macht den kleinen Radius, in dem sich die Interessen und Horizonte der Charaktere bewegen, anschaulich:

Warum geht es im Magazin nicht – zielgruppengerecht – auch um aktuelle politische und gesellschaftliche Themen? Um Berufswahl? Um Diskriminierung im Klassenzimmer? Warum wird sich anscheinend nicht darum gesorgt, dass die gezeigten Körpernormen zu Selbstwertminderung bei den jungen Konsument*innen führen (dass dies geschieht, zeigen Formate wie „Germanys Next Top Model“ – und die stehen dafür seit Anfang an hart in der Kritik)? Und warum geht es nicht darum, wie schön, tatsächlich KREATIV und realitätsnah Facettenreichtum und Vielfalt sind?

Lieber reproduziert das Magazin selbst fleißig weiter Einseitigkeit unter dem Deckmantel des „Kreativen“ und vermarktet sie an Mädchen im Grundschulalter. Und macht Geld damit, Teil eines Problems zu sein, das es selbst auf vielen zur Verfügung stehenden Zeitschriftenseiten nicht mal ansatzweise benennt.

Das TOPModel KreativMagazin – eine Einreichung für den Goldenen Zaunpfahl 2020 und das #KlischeeOlé im Juli 2020.

(sb)

Schlagwörter: