Die Dreimal-F GmbH vertreibt unter Lizenz der Marke Fit For Fun Nuss- und Fruchtmischungen, die zu einer gesunden Ernährung beitragen sollen. Verschiedene Mischungen mit unterschiedlichen Nüssen und Früchten sollen dabei für den jeweiligen Einsatzzweck und die Zielgruppe genau zugeschnitten sein. Unterteilt sind die Mischungen in 3 Segmente: „Fit for Sport“, „Fit for Job“ und „Fit for You“.

Erscheint die Individualisierung der Nuss- und Fruchtmischungen etwa der „Fit for Sport“-Produkte mit einem besonders hohem Proteingehalt noch sinnvoll auf die Bedürfnisse von Sportler*innen abgestimmt, offenbaren besonders die Produkte „manager Snack“ und „mom life“ lupenreines Gendermarketing, das veraltete Rollenbilder reproduziert.

Die Verpackungen der Produkte der Sparte „Fit for Job“ sind alle in blau gehalten. Das allein ist natürlich nur ein Indiz. Ein genauerer Blick auf den „manager Snack“ lässt bei uns aber keinen Zweifel mehr, dass hier ganz gezielt und ausschließlich Männer angesprochen werden sollen: „Magnesium trägt zur Verringerung von Müdigkeit bei. Zink unterstützt einen normalen Testosteronspiegel im Blut“. Bei der Dreimal-F GmbH ist man scheinbar der Meinung, nur Menschen mit Testosteron arbeiten als Manager. Oder, dass man als Manager davon besonders viel bräuchte?! Und wohl auch, dass nur Männer Testosteron im Blut haben… (In der Mischung „feel good“ lautet der Werbeclaim übrigens: „Zink unterstützt einen normalen Säure-Basen-Stoffwechsel“. Aber diese Mischung soll scheinbar nicht primär an Männer vermarktet werden und so spricht man sicherheitshalber auch nicht vom von vielen mit “Männlichkeit” assoziierten Testosteron.)



Auch mit der Mischung „mom life“ haben wir so unsere Probleme. Zuerst einmal: warum wird sie nicht dem „Fit for Job“-Segment zugeordnet? Hier wird wieder einmal Care als Nichtarbeit geframt und unsichtbar gemacht. Natürlich ist die Verpackung rosa- Frauen lernen schließlich schon als Kinder, dass sie zur rosa Packung greifen müssen. Auch problematisch: „mom life“ wirbt damit besonders viel Folsäure zu enthalten, denn „Folsäure unterstützt die Kindesentwicklung in der Schwangerschaft“. Es geht also nicht in erster Linie um die Gesundheit der „Mom“, sondern ein gesunder Frauenkörper ist Mittel zum Zweck, um die gesunde Entwicklung des ungeborenen Kindes zu gewährleisten.
Warum enthält „mom life“ eigentlich kein Magnesium gegen Müdigkeit? Schließlich sind es heute immer noch in der Mehrzahl Mütter, die den größten Teil der unbezahlten Care-Arbeit leisten. Und als die meist noch immer Alleintragenden des Mental Load Managerinnen par excellence sind. Meistens neben ihrem (Managerinnen)Brotjob.
Und wem jetzt noch das Tüpfelchen auf dem i fehlt: eine versteckte Pink Tax gibt es auch noch. Bei gleichem Preis hat „mom life“ 25g weniger Inhalt.
Ein Wink mit dem Zaunpfahl geht nach Köln, und ein herzlicher Dank für die Einreichung an @von_engelshand
(jhs)
E: 06/2021