In diesem Comic aus der Zeitschrift Junior des Hug-Verlags in der Ausgabe von Oktober 1820, ähhh 2020 gehen Opa und Jan zum Männerwochenende angeln. Auf Oma und Julia wird das Babysitten abgewälzt.
Das Lesen dauert eine Minute, es wird euch aber wie eine jahrzehntelange Zeitreise vorkommen:


Er geht angeln und sie muss Babysitten
Also, eigentlich braucht diese Einreichung keinen beschreibenden oder erklärenden Text. Und wenn doch: Wo anfangen, wo aufhören?! Am Schrecklichsten scheint uns, wie selbstverständlich Jan das Babysitten, welches er selbst zugesagt hat (!) an seine Oma und Schwester abwälzt und diese, trotz der Überraschung über diese „Frechheit“, das Baby entgegennehmen.

Männerwochenende abgesagt!
Das Geschlecht an bestimmte Aufgabe zu knüpfen hat Tradition und muss endlich ein Ende haben – erst Recht, wenn sich daraus ein systematischer Nachteil für eine der Geschlechtergruppen ergibt!
Und wer nun meint, dass der Comic aber doch letztlich die Stärke der Frauen hervorhebt, weil Julia sich durch eine Hinterlist rächt: Ganz und gar nicht! Vielmehr werden Care-Produkte als schamhafter „Kinderkram“ abgewertet und letztlich bleibt es ja dabei: Die Frauen kümmern sich, die Männer haben frei. Eine tolle Moral wäre gewesen, hätten Oma und Enkelin dem Männerwochenende ein Ende bereitet.

Dieses Comic geht überhaupt nicht! Ein Wink mit dem Zaunpfahl geht nach Kilchberg an den Hug-Verlag.
Wir hoffen ernsthaft, dass diese Aufnahme ins Gruselkabinett des Goldenen Zaunpfahls zum Umdenken anregt- es ist eine Kinderzeitschrift. Wenn Geschlechterklischees hier reproduziert werden, dann haben wir gesamtgesellschaftlich schlechte Karten!
Ein herzlicher Dank für die Bilder und Einreichung an @inselmudda und @herrSchienbein
(jf)