Das belgische Unternehmen GoFluo revolutioniert die langweilige Welt der Warnwesten. High Visibility, also hohe Sichtbarkeit, dem Unternehmen aber nicht, es möchte Kindern mehr Auswahl bieten – und prinzipiell ist es ja auch toll, Nützliches mit Schönem zu verbinden. Doch GoFluo bei der Präsentation und Vermarktung der Produkte nicht mitbedacht hat: hier werden Stereotype gefestigt und geschlechtsspezifische Unterschiede gemacht.
Zum einen gibt es auf der GoFluo- Internetseite eine Unterteilung in „Damen“ und „Herren“ und selbst unter der Kategorie „Kinder“ wird anhand der Bilder und der Westennamen deutlich, welche Modelle für Mädchen und welche für Jungen gedacht sind. Unabhängig von der (rein binären) Geschlechteraufteilung geht hier leider nichts.

Beschreibungen wie „Rosie, die Warnweste für Flowergirls“ tragen zusätzlich dazu bei, dass ganz klar ist: dieses Produkt ist nichts für Jungen oder Kinder anderen Geschlechts.
Über den Sinn und Unsinn eines gerafften Saums, also eines kleinen Röckchen am unteren Rand bei Warnwesten, lässt sich sicher streiten, aber wenn der vor allem dazu dient, “süße Mädchen” zu markieren, geht uns das einen Klischee-Schritt zu weit. Denn die “Jungsweste” bekommt keine Raffung. Also ganz oder gar nicht, alle oder niemand, finden wir.


Deshalb würden wir uns über ein paar Fotos auf der Webseite von männlich gelesenen Kindern in der Weste Gloria oder Grace freuen, denn Jungen brauchen Vorbilder und eine Gesellschaft, in der es genauso okay ist, dass Jungen Glitzer oder Rüschen tragen, wie das bei Mädchen der Fall ist. Und warum sollen die wiederum denn nicht in den Westen Jackson und Rocco toll aussehen? Und auch Kinder, bei denen das Geschlecht nicht auf den ersten Blick ersichtlich ist, wären doch mal eine tolle und progressive Abwechslung.
Unser Fazit: GoFluo fehlt die nötige Genderneutralität für freie Entfaltung aller Vorlieben. Also, wie wäre es neben eurer Westenrevolution noch mit einer Revolution des Gendermarketings?
Groetjes und ein Wink mit dem Zaunpfahl geht nach Antwerpen,
und ein herzlicher Dank für die Einreichung an @quatschkopfmama
(tl)
VÖ: 2016
E: 2000