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Sparkasse Bodensee wirbt mit sexistischen Klischees aus den 50ern

Unser KlischeeOlé im Juli 2021

Foto: klische*esc e.V.

“Schuhschrank leer? Setzen Sie auf die richtige Karte.” So dürfen sich Kund*innen der Sparkasse Bodensee von der „charmanten“ Displayanzeige à la “Frauen denken nur ans Schuhekaufen” am Geldautomaten ihres Vertrauens begrüßen lassen. Dazu scheint sich das Marketingteam nicht gern etwas Neues auszudenken, denn schon seit einer gefühlten Ewigkeit springt uns dieser immer gleiche Satz entgegen. Immerhin sind sie so freundlich, im Kleingedruckten darauf zu verweisen, dass das Angebot dieser Werbung natürlich nicht NUR für Schuhgeschäfte gilt, na sowas! Aber das größte Klischee eignet sich nun mal einfach besonders gut als Aufhänger.

In diesem Jahr legt die Marketingabteilung dann abee noch einmal eine ordentliche Portion Sexismus obendrauf: Seit einigen Wochen ziert ein Banner die örtlichen Bushaltestellen, welches besonders gewitzt seine Zielgruppe ansprechen wollte. Dafür wird erst einmal klargemacht, dass die Sparkasse es Frauen ermöglicht, keinen wohlhabenden, “unattraktiven” Gönner für ihre Altersvorsorge zu brauchen! Wo soll man anfangen? Wenn ihr ernsthaft über das reelle Problem weiblicher Altersarmut sprechen wollt, Sparkasse, sind wir die ersten, die euch unterstützen. Aber so ist das Ganze weder angemessen auf Augenhöhe noch witzig, sondern vor allem irritierend und zum Fremdschämen.

Foto: klische*esc e.V.

Sugardaddy-Klischee als Werbemaßnahme

Der instrumentalisierte ältere Herr wird abgewertet, der jungen Frau unterstellt, dass sie auf einer naiven Suche nach finanzieller Sicherheit leichtfertig ihre Unabhängigkeit aufs Spiel setzen könnte. Das zutiefst misogyne „Sugardaddy“-Kischee auf die Werbeleinwand gebannt: Der reiche, alte Mann „erkauft“ sich eine junge, hübsche Frau, die ihm ihren Körper zur Verfügung stellt, während sie nur auf sein Ableben wartet. Der paternalistisch schmeckende Seitenhieb “bleiben Sie flexibel und unabhängig” macht es nicht besser. Die kecke Schuh-Spardose in Anlehnung an das Sparkassen-Logo macht hier immerhin gekonnt die stereotype Brücke zur “Frauen wollen Schuhe”-Anzeige, und die Sparkasse Bodensee bleibt sich und ihrem Faible für Sexismus auch im Jahr 2021 nach wie vor treu.

Ein Wink mit dem Zaunpfahl geht an die Sparkasse Bodensee und ein herzlicher Dank an unser Teammitglied Anna-Marie für die Einreichung.

(AK)

Einreichungsjahr: Sommer 2021

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