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Geschlechtergetrennt ins Traumland

Die Firma Procter & Gamble (P&G) haben mit ihrer Marke Pampers© das Produkt Ninjamas – Pyjama Pants neu im Sortiment. Dabei handelt es sich um Windelhöschen für 8 – 12-Jährige. Diese werden explizit einmal „für Mädchen“ in pink und einmal „für Jungs“ in blau-grün angeboten. Die Beschreibungen sind exakt gleich, der „Eingriff“ bei der „Jungsversion“ ist nur aufgedruckt. Hier verfolgt das Gendermarketing Kinder und ihre Familien also buchstäblich bis in den Schlaf. Innovativ wäre es die Windelhöschen für alle Kinder einmal in bunt anzubieten, das gefällt allen Kindern.

Pampers bewirbt Nachtwindelhöschen für 8-12-Jährige nach Geschlechtern und Farben getrennt. Mädchen sollen pinke Windelhöschen tragen und Jungs blau-grüne.

Gruselig, dass diese Windelhöschen bei DM zu finden sind, unserem Zaunpfahlgewinner aus dem Jahr 2021. Entgegen ihrer damaligen Erklärung haben sie mit den Ninjamas erneut ein Produkt mit Gendermarketing ins Sortiment genommen.

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Das ist gruselig, denn:

  • Das Produkt* richtet sich nur an ein (binäres) Geschlecht: Es schließt durch seine Gestaltung – z.B. durch die Verwendung bestimmter Farben (vgl. Rosa-Hellblau-Falle), Symbole, Aufschriften – oder auf andere Weise explizit oder implizit Menschen auf Grundlage ihrer Geschlechteridentität vom Kauf oder der Nutzung aus.
  • Die Werbung / Verpackung legt den Fokus auf stereotyp zugewiesene Eigenschaften einer Zielgruppe und legt damit fest, für wen das Produkt angeblich produziert wurde.
  • Das Produkt / die Werbung reduziert Personen auf ihre klischeehaft dargestellte Geschlechtszugehörigkeit und / oder reproduziert stereotype Geschlechterrollen.
  • Es werden Unterschiede zwischen den Interessen / Vorlieben der Geschlechter betont oder konstruiert.
  • Mädchen / Frauen und Jungen / Männer werden in hierarchischer Beziehung zueinander dargestellt.
  • Es besteht ein deutliches Ungleichgewicht in der Anzahl der abgebildeten (oder genannten) Frauen und Männer.
  • Das Geschlecht einer Person wird ohne Bezug zum Produkt besonders hervorgehoben und betont.
  • Das Produkt wird zwar als unisex-Produkt angeboten, enthält aber trotzdem eine implizite Geschlechtszuordnung.
  • Die Produktbeschreibung / die Werbung ist nicht geschlechtergerecht formuliert.
  • Das Produkt wird mit „Gender Pricing“ / „Pink Tax“ verkauft, d.h. die an Frauen gerichtete Version ist teurer.

„Aber die Anatomie!“

Grade bei Windeln wird Gendermarketing ja gerne verteidigt, von wegen Anatomie und so. Da fangen dann Menschen an, #Gendermarketing zu unterstützen, die sonst komplett mitgehen bei unserer Kritik der Werbestrategie, die auf Geschlechtertrennung setzt.

Also schau’n wir mal genauer hin: unterschiedliche Windeln für Jungs + Mädchen sind anscheinend wichtig, weil Jungs eher vorne auslaufen, Mädchen eher seitlich. „Unterschiedliche Saugzone“. Wer möchte mal Wattepreise recherchieren, bitte?

Was kosten wohl 5 cm Watte /Stoffeinlage mehr, damit es vorn UND seitlich reicht?
Und was kostet es wohl im Vergleich dazu,eine zweite Windelform UND unterschiedliche Verpackung samt Preisschilder, Kisten, Aufdrucke, Inventurspalte etc zu designen und 2 Produkte in der Logistik zu halten? Klar sind 2 Versionen teurer. Klar wäre es einfacher + günstiger eine Windel zu designen, die allen passt. Macht aber nichts, denn Mehrkosten und Gewinn obendrauf zahlt die Kundschaft.

Gegenderte Windeln sind also nur deshalb auf dem Markt, weil Eltern es super finden, dem Sohn Windeln mit Autos oder Planeten zu kaufen und der Tochter Windeln mit niedlichem Motiv in Pink: „Das mögen Mädchen eben lieber“ Anatomie liefert nur einen biologistischen Grund zur Rechtfertigung der #Geschlechtertrennung und Reproduktion von Stereotypen.

P.S. Wenn Anatomie der wirkliche Grund wäre, warum sind dann Windeln für Erwachsene, wie sie in der Altenpflege zum Einsatz kommen, nicht gegendert? #justsayin 🙂

Aus einem Instagram-Post von Almut@rosahellblaufalle

Ein Wink mit dem Zaunpfahl geht nach Schwalbach am Taunus und ein herzlicher Dank an unsere Community für die zahlreichen Einreichungen.

(ngd)