Der Preis für absurdes Gendermarketing geht in diesem Jahr an die Marke TOPModel. Mit großem Vorsprung ging damit die Depesche GmbH als Gewinnerin aus der Online-Abstimmung hervor.



Die Marke rund um 14 Püppchen, die Vielfalt suggerieren und dann doch nur ein und dasselbe Schönheitsideal darstellen, möchte laut Herstellerangaben „Mädchen jeden Alters die Möglichkeit geben, ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen“. Aber was sich nach Vielfalt und Individualität anhört, ist ganz im Gegenteil ein stereotypes und sehr eingeschränktes Bild davon, was Mädchen zu interessieren habe und insbesondere, wie sie auszusehen haben. „Gegen diese Eintönigkeit ist selbst die gleichnamige Castingshow ein Fest der Vielfalt“, so Jury-Mitglied Eva-Maria Lemke in Ihrer Laudatio:
„Eins haben sie aber gemeinsam: Auch die Comic-Topmodels sind natürlich immer sexy unterwegs: Ein Zwinkern über den Hotpants hier, da rutscht mal ein Top von der Schulter – spätestens da hat man das Gefühl, aus Versehen einen Pin-Up-Kalender für sein Kind gekauft zu haben.“
Eva-Maria Lemke
Normierte Schönheit – Unfähige Väter – Enge Berufswahl
Auf den nächsten beiden Plätzen landeten der Werbespot von Edeka „Danke Mama, dass du nicht Papa bist“ und die Plakatkampagne der Zahnärztekammer Westfalen-Lippe „Weiß Ihre Tochter eigentlich schon, was sie werden möchte“.
Gemeinsam führen die drei Erstplatzierten die ganze Bandbreite an einschränkenden Botschaften des Gendermarketing vor: Vorneweg ein äußerst eingeschränktes Schönheitsideal und Verständnis von Kreativität und Vielfalt, dann das ewig wiederkehrende Bild vom Vater/Mann, der in Haushalt und Kindererziehung nichts gebacken bekommt und nicht zuletzt Berufsvorschläge, die nach wie vor auf nur ein Geschlecht hin ausgerichtet sind … das sind starke Bilder, mit denen Kinder tagtäglich konfrontiert werden, und die sie prägen.
Wir freuen uns, wenn Ihr die Botschaft verbreitet und gerne auch die Unternehmen addet. Während wir nämlich mit Scout und myToys im Dialog sind (dazu bald mehr hier im Blog), hat Bonduelle nur ein Statement angekündigt, es dann aber offenbar lieber wieder zerknüllt. Und auch die Depesche GmbH gehört zu jenen Unternehmen, die sich als Kommunikationsstrategie bisher für Ignoranz und Wegducken entschieden haben. Unsere Kritik ist dem Team vielleicht egal. Vielleicht interessiert man sich dort nicht für ein vielfältiges Angebot und wählt Make-up und TOPModel-Deo, um die stereotypen Botschaften aus dem eigenen Haus zu verdecken?
Vielen Dank!
Ihr habt mit Euren Stimmen unsere Online-Premiere erst möglich gemacht, und wir freuen uns über diesen Erfolg im vierten Jahr des Goldenen Zaunpfahls!
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Das Goldener Zaunpfahl-Team.