Zum Inhalt springen

Wir müssen reden!

„Ja, aber…“-Einwände gegen unsere Kritik am Gendermarketing

von Almut Schnerring

Wir müssen reden, denn auch nach drei Preisverleihungen und nach gut 14 Jahren Gendermarketing in Deutschland fühlen sich selbst Menschen, die keinerlei Vorteile davon haben, immer noch bemüßigt, Firmen und ihre stereotypen Rollenvorgaben zu verteidigen. Gendermarketing funktioniert, die Mehrheit bezahlt dafür – die einen wörtlich mit dem Kauf gegenderter Produkte, die anderen mit ihrer Wahlfreiheit. Warum das ein Problem ist, das mit „Es sind doch bloß Farben“ nicht aus der Welt gewischt werden kann, darum soll es hier gehen.

Von Firmenseite ist dazu im Moment nicht viel Information zu erwarten, Gendermarketing wird in der Regel verharmlost, entweder wissentlich oder die Teams der SocialMedia- und Öffentlichkeitsarbeit haben sich tatsächlich noch nie groß damit befasst:  „Für wilde Kerle“, „For girls only“-Aufdrucke, Rosa-hellblaue Wegweiser, all die Geschlechtertrennung in Geschäften dient angeblich „lediglich zur Orientierung“

„Wir können die Kritik nicht nachvollziehen“

Milupa

behauptet Milupa , als wir das Unternehmen über die Nominierung seines Spots informieren. Auch Jako-o  fällt Selbstreflexion schwer:

„Das nominierte Bild ist nicht repräsentativ für das bewusst genderneutrale Marketing”

Jako-o

, und setzt noch eins drauf:

„das Problem [liegt] vielleicht auch im Auge des Betrachters oder der Betrachterin“

Jako-o

Und auch Sigikid verteidigt sein Tun:

„das kann man nur verstehen, wenn man auf diese Welt mit etwas Humor blickt.“

Sigikid



Wir müssen reden und haben dafür hier die häufigsten Einwände versammelt, die wir auf unsere Kritik an Gendermarketing immer und immer wieder bekommen. Und wir haben sie alle hier beantwortet. Vielleicht helfen unsere Antworten Euch ja in kommenden Diskussionen mit Familienmitgliedern oder Verkäufer*innen. Oder sie dienen als Einstieg in den Austausch mit uns, wenn Ihr findet, wir hätten ein „Luxusproblem“?

Schreibt uns Eure Meinung, warum ihr mit rosa-hellblauer Werbung kein Problem habt, erklärt uns, warum Ihr Gendermarketing spitze findet. Wir wollen sie alle haben und kennenlernen, Eure Einwände, Eure Gründe oder auch die Argumente, die ihr hören durftet und gesammelt habt, wenn Ihr in Geschäften erklärt, warum Ihr kein Interesse habt an geschlechtergetrenntem Angebot.

Lasst uns reden.

Hier die häufigsten Einwände auf unsere Kritik:

Das #BullshitbingodesGendermarketing als Poster oder Postkarte gibt es im klische*esc-VereinsShop

  1. Wir haben unseren Kindern nichts aufgezwängt, wir lassen ihnen freie Wahl
  2. Unternehmen müssen ihre Produkte nun mal verkaufen
  3. Ich lasse mich von Werbung sowieso nicht beeinflussen.
  4. Ich habe früher auch mit xy gespielt und bin heute ja auch emanzipiert, also!
  5. Wir reproduzieren keine Geschlechterklischees, wir reagieren nur auf Kundenwünsche.
  6. Es wird gekauft, also gibt es einen Bedarf.
  7. Es sind doch nur Farben.
  8. Wenn Eltern das mit ihren Kindern nicht geklärt kriegen, können die Firmen nichts dafür.
  9. Mädchen lieben eben Rosa.
  10. Kleine Jungs stehn nun mal auf Autos.
  11. Es steht ihrem Sohn ja frei, trotzdem ein rosa XY zu kaufen.
  12. Jungs und Mädchen haben nun mal unterschiedliche Grundbedürfnisse.
  13. Lasst doch die Kinder Kinder sein und hört auf mit eurem Genderismus.
  14. Wer sich daran stört, muss es ja nicht kaufen.
  15. Nur wer keine echten Probleme hat, regt sich darüber auf.
  16. Die Tochter meiner Nachbarin mag Grün, also kann der Einfluss nicht so groß sein.
  17. Ist doch nur lustig gemeint.

Alle Antworten darauf unter den
> FAQs des Gendermarketing