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Verhängnisvolles Gendern

Dank der folgenden Einreichung für den Goldenen Zaunpfahl können wir Euch ein typisches Beispiel für Geschlechtervorurteile und Fehlkonstruktionen zeigen:

Schlittschuhe in weiß und rosa mit Kurven, die Zacken vorne haben.
Foto: (c) Roces, Screenshot: klische*esc e.V.

„Die Jokey Ice 3.0 Girls – Schlittschuhe von Roces unterscheiden sich von dem entsprechenden Modell für Jungen nicht nur in der Farbe (Pink, wer hätte es gedacht?), sondern auch durch die Zacken vorne an den Kufen. Damit wird Mädchen pauschal eine Nähe zum Eiskunstlaufen unterstellt, denn die Zacken dienen normalerweise zum Ausführen von Sprüngen und Drehfiguren. Hierfür ist aber dieses Modell, das ansonsten eher an einen Eishockeyschlittschuh erinnert, eher ungeeignet: Die Schale ist zu weich und noch dazu größenverstellbar, so dass sie bei kleineren Größen nicht zur Länge der Kufe passt. Leider gewöhnen sich viele Mädchen mit solchen Schlittschuhen eine falsche Lauftechnik an und stoßen sich bei jedem Schritt mit der Zacke ab, anstatt zu gleiten.

Warum bieten Sportgerätehersteller solche Fehlkonstruktionen an? Dieses Modell illustriert jedenfalls, dass Gender-Produkte oft keinerlei „geschlechtsspezifischen Bedürfnisse“ erfüllen, sondern nur Klischeevorstellungen.“

Das ist gruselig, denn:

  • Das Produkt* richtet sich nur an ein (binäres) Geschlecht: Es schließt durch seine Gestaltung – z.B. durch die Verwendung bestimmter Farben (vgl. Rosa-Hellblau-Falle), Symbole, Aufschriften – oder auf andere Weise explizit oder implizit Menschen auf Grundlage ihrer Geschlechteridentität vom Kauf oder der Nutzung aus.
  • Die Werbung / Verpackung legt den Fokus auf stereotyp zugewiesene Eigenschaften einer Zielgruppe und legt damit fest, für wen das Produkt angeblich produziert wurde.
  • Das Produkt / die Werbung reduziert Personen auf ihre klischeehaft dargestellte Geschlechtszugehörigkeit und / oder reproduziert stereotype Geschlechterrollen.
  • Es werden Unterschiede zwischen den Interessen / Vorlieben der Geschlechter betont oder konstruiert.
  • Mädchen / Frauen und Jungen / Männer werden in hierarchischer Beziehung zueinander dargestellt.
  • Es besteht ein deutliches Ungleichgewicht in der Anzahl der abgebildeten (oder genannten) Frauen und Männer.
  • Das Geschlecht einer Person wird ohne Bezug zum Produkt besonders hervorgehoben und betont.
  • Das Produkt wird zwar als unisex-Produkt angeboten, enthält aber trotzdem eine implizite Geschlechtszuordnung.
  • Die Produktbeschreibung / die Werbung ist nicht geschlechtergerecht formuliert.
  • Das Produkt wird mit „Gender Pricing“ / „Pink Tax“ verkauft, d.h. die an Frauen gerichtete Version ist teurer.

Ein Wink mit dem Zaunpfahl geht an Roces und einen herzlichen Dank für die Einreichung und die ausführliche Begründung aus unserer Community.

(lp)