Ketchup für Kinder mit reduziertem Zuckergehalt herzustellen ist per se ja erstmal eine gute Idee. Eigentlich ein tolles Verkaufsargument für Eltern. Schade, dass der Saucenhersteller OHSO Nutrition GmbH mit einem tiefen Griff in die Klischeekiste einen faden Beigeschmack an seinem Produkt hinterlässt.
Da gibt es eine Ketchupvariante –– im Kinderdesign “für Mädchen”. Darauf abgebildet ist die großäugige Prinzessin Tomatia mit blinkender Krone auf ihrem leicht geneigtem Köpfchen; hinter ihr ein rosa Schloss und eine rosa Kutsche.
Und dann die Designvariante für Jungs mit Captain Tomatobart, der abenteuerlustig auf seinem Piratenschiff sein Schwert schwingt.

Der Unterschied dieser Sorten liegt ganz allein in den Schubladen, die die Marketingabteilung bei der Layoutgestaltung aufgezogen hat: Prinzessinnen für Mädchen und Piraten für Jungs sind mittlerweile nicht nur langweilig, sondern entziehen sich jeglicher Verbindung zum Produkt. Durch diese klar geschlechtsstereotypisierende Designs lernen Kinder schon bei Sauce, dass sie sich ständig einer bestimmten Rolle zuordnen sollten: wild oder hübsch, rosa oder blau.
Bei diesem Ketchup denken wir deshalb leider nicht mehr an Pommes, sondern ärgern uns darüber, dass uns altbackene Geschlechterrollen überall begegnen – auch auf dem Essenstisch. Damit beweist OHSO nicht nur aus unserer Sicht leider schlechten Geschmack.

Die dritte KinderKetchup-Variante der Firma ist übrigens für alle da, der Anbieter vor Ort nennt das auf seinem Preisschild “unisex” (!)🤦♀️.
Ein lustiges Design für Kinder, ganz ohne Rollenschlischees. Sowas schmeckt uns. Schade, das OHSO Nutrition hier dennoch in die Rosa-Hellblau-Falle® tappt. Von einem jungen und innovativen Unternehmen hätten wir mehr erwartet.
Ein Wink mit dem Zaunpfahl geht deshalb nach Salzbergen an die OHSO Nutrition GmbH und ein herzlicher Dank an @mrsmurphy79 für die Einreichung.
(ml)
P.S. Zum Weiterlesen:
„Aber da steht nirgendwo drauf, dass das pinke nur für Mädchen sei und das blaue für Jungs“