“Bleib frisch, bleib cool, bleib du” steht in dicken Buchstaben auf der Fisherman’s Friend Homepage. Aber nur, wenn du dabei in den gängigen Rollenklischees bleibst. Das suggeriert zumindest die Limited Edition von Fisherman’s Friend. Das Unternehmen hat als Promotiongag einige Sorten der Bonbons mit frechen Sprüchen bedruckt, die beim Käufer für ein Schmunzeln sorgen sollen. Wir bekommen da leider nur ein gequältes Lächeln hin, da natürlich weibliche Ansprachen wie “Supergirl” auf den rosafarbenen Sorten und männliche Ansprachen wie “Seebär” auf den blauen Verpackungen zu finden sind. Mal von den klischeehaften Bezeichnungen abgesehen. Zwar findet man auch mal eine “Minzekatze” auf einer grünen Verpackung, aber leider überwiegt doch die klassische Farbverteilung. “Sag`s mit Fisherman’s Friend” wirbt das Unternehmen – wir sagen lieber: Danke, nein.


Das ist gruselig, denn:
- Das Produkt* richtet sich nur an ein (binäres) Geschlecht: Es schließt durch seine Gestaltung – z.B. durch die Verwendung bestimmter Farben (vgl. Rosa-Hellblau-Falle), Symbole, Aufschriften – oder auf andere Weise explizit oder implizit Menschen auf Grundlage ihrer Geschlechteridentität vom Kauf oder der Nutzung aus.
- Die Werbung / Verpackung legt den Fokus auf stereotyp zugewiesene Eigenschaften einer Zielgruppe und legt damit fest, für wen das Produkt angeblich produziert wurde.
- Das Produkt / die Werbung reduziert Personen auf ihre klischeehaft dargestellte Geschlechtszugehörigkeit und / oder reproduziert stereotype Geschlechterrollen.
- Es werden Unterschiede zwischen den Interessen / Vorlieben der Geschlechter betont oder konstruiert.
- Mädchen / Frauen und Jungen / Männer werden in hierarchischer Beziehung zueinander dargestellt.
- Es besteht ein deutliches Ungleichgewicht in der Anzahl der abgebildeten (oder genannten) Frauen und Männer.
- Das Geschlecht einer Person wird ohne Bezug zum Produkt besonders hervorgehoben und betont.
- Das Produkt wird zwar als unisex-Produkt angeboten, enthält aber trotzdem eine implizite Geschlechtszuordnung.
- Die Produktbeschreibung / die Werbung ist nicht geschlechtergerecht formuliert.
- Das Produkt wird mit „Gender Pricing“ / „Pink Tax“ verkauft, d.h. die an Frauen gerichtete Version ist teurer.
Ein Wink mit dem Zaunpfahl geht nach Düsseldorf und ein herzlicher Dank für die Einreichung an @em.on.stage.
(LP)