Zum Inhalt springen

Name it Gendermarketing

Einhörner, Rüschen, Bambi, Glitzer und Puffärmel treffen auf Dinosaurier, gedeckte Farben, Autos und Krawatten – willkommen in der Klischeewelt der Marke “Name it”. Und weil der Name uns sagt, dass wir es benennen sollen, tun wir das doch gerne: Warum werden die Produkte nicht einfach für Kinder angeboten, anstatt sie in Jungen- und Mädchensachen zu unterteilen? Warum nicht auch Glitzerklamotten für Jungs anbieten und Oberteile mit Traktoren für Mädchen?

So würden die Kinder nicht von Kleinauf lernen, in welche Schublade sie zu passen haben, sondern könnten sich frei nach ihren individuellen Interessen entwickeln. Für das Geschäft wäre das nachteilig, weil man dann gar nicht mehr die Mädchenklamotten teurer anbieten könnte, als die Jungenklamotten und auch das Marketing- und Designteam müsste sich vielleicht ein paar mehr Gedanken machen. Aber ist es das nicht wert, damit die Kinder klischeefrei aufwachsen können?

Man sieht Kinder in Klamotten mit typischen Jungs- oder Mädchenfarben und -Mustern.

Das ist gruselig, denn:

  • Das Produkt* richtet sich nur an ein (binäres) Geschlecht: Es schließt durch seine Gestaltung – z.B. durch die Verwendung bestimmter Farben (vgl. Rosa-Hellblau-Falle), Symbole, Aufschriften – oder auf andere Weise explizit oder implizit Menschen auf Grundlage ihrer Geschlechteridentität vom Kauf oder der Nutzung aus.
  • Die Werbung / Verpackung legt den Fokus auf stereotyp zugewiesene Eigenschaften einer Zielgruppe und legt damit fest, für wen das Produkt angeblich produziert wurde.
  • Das Produkt / die Werbung reduziert Personen auf ihre klischeehaft dargestellte Geschlechtszugehörigkeit und / oder reproduziert stereotype Geschlechterrollen.
  • Es werden Unterschiede zwischen den Interessen / Vorlieben der Geschlechter betont oder konstruiert.
  • Mädchen / Frauen und Jungen / Männer werden in hierarchischer Beziehung zueinander dargestellt.
  • Es besteht ein deutliches Ungleichgewicht in der Anzahl der abgebildeten (oder genannten) Frauen und Männer.
  • Das Geschlecht einer Person wird ohne Bezug zum Produkt besonders hervorgehoben und betont.
  • Das Produkt wird zwar als unisex-Produkt angeboten, enthält aber trotzdem eine implizite Geschlechtszuordnung.
  • Die Produktbeschreibung / die Werbung ist nicht geschlechtergerecht formuliert.
  • Das Produkt wird mit „Gender Pricing“ / „Pink Tax“ verkauft, d.h. die an Frauen gerichtete Version ist teurer.

Ein Wink mit dem Zaunpfahl geht an Name it und einen herzlichen Dank für die Einreichung.

(lp)