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Mädchenzwerge und Jungenzwerge im Vorschulblock

Foto (c) privat

In dem Block „100 Mal- und Denkspiele für den Kindergarten“ wandern die Zwerge Zwick und Zwack von einem Abenteuer zum nächsten und die Kinder ab vier Jahren helfen ihnen mit roten und blauen Buntstiften die Aufgaben zu lösen. Gefördert werden soll die Konzentration der Kinder, doch nebenbei werden noch stereotype Rollenverständnisse vermittelt und gefestigt. So hat Zwick kurze Haare, kombiniert mit einer blau-weißen Hose und natürlich keinem bisschen rosa. Wohingegen Zwack lange Haare, häufig mit einem Zopf und Spange, sowie rosa Blümchenschuhen hat.

In dem Beispielbild sollen die Kinder die Badesachen von Zwick und Zwack markieren. Natürlich mit blau für den Zwerg mit kurzen Haaren und blauer Hose und mit rot für den Zwerg mit langen Haaren und rosa Schuhen. Die gewünschte Zuordnung ist erwartbar. Dies wird den Kindern spätestens in der umseitigen Lösung vorgeschrieben, womit jeder Spielraum für freie Zuordnung der Farben entfällt. Auf die abgebildeten Accessoires in stereotyper Darstellung wollen wir hier gar nicht erst eingehen (rosa Bikinis beispielsweise trichtern bereits Kindern ab vier Jahren ein, dass die weibliche Brust zu verhüllen ist).

Foto (c) privat


Der Verlag unterstützt damit bereits im Kleinkindbereich eine Trennung der Geschlechter und insbesondere eine Tabuisierung der Farbe rosa für Jungen. Grundsätzlich wäre eine komplette Abweichung von den Farbschemata blau und rosa-rot wünschenswert, da es einengt und keine freie Entfaltung zulässt. Warum nicht die Kinder die Bilder in verschiedenen Lieblingsfarben selber anmalen lassen und sich so ein ganz individuelles und trotzdem pädagogisch wertvolles Lernspiel schaffen, ganz ohne Geschlechterstereotype?

Ein Wink mit dem Goldenen Zaunpfahl geht hiermit an den Loewe-Verlag nach Bindlach.

(ngd)

E: 08/2021