In ihrem Katalog 2022 bewirbt die Firma Siku ein Auto in pink mit einem Aufkleberset mit Glitzer, Einhörnern und den Schriftzügen „Princess“ und „Girlpower“.

Ein pinkes Auto ist schön und es könnten auch alle damit spielen, aber die Zielgruppe für dieses Produkt sind ausschließlich Mädchen, was mit den Aufklebern “ Princess“ und „Girlpower“ unmissverständlich klar gestellt wird.
Ja klar, den Aufkleber muss man nicht benutzen, aber welche Eltern, Freund*innen kaufen das Set für einen Jungen? Na? Keiner, oder? Dafür wird ja
auch ein blaues Auto mit Weltraumstickerset angeboten. Dieses wird als „Bausatz VW T5 Astronaut“ beworben.


Astronaut? Und die Astronautin? Wieder ist das Geschlecht vorgegeben, welches mit dem Auto spielen darf. Warum nicht einfach „Bausatz VW T5 Weltraum“, also geschlechstneutral? Dann könnte doch einfach jede und jeder selber entscheiden, was er oder sie gerne sein möchte.
Das ist gruselig, denn:
- Das Produkt* richtet sich nur an ein (binäres) Geschlecht: Es schließt durch seine Gestaltung – z.B. durch die Verwendung bestimmter Farben (vgl. Rosa-Hellblau-Falle), Symbole, Aufschriften – oder auf andere Weise explizit oder implizit Menschen auf Grundlage ihrer Geschlechteridentität vom Kauf oder der Nutzung aus.
- Die Werbung / Verpackung legt den Fokus auf stereotyp zugewiesene Eigenschaften einer Zielgruppe und legt damit fest, für wen das Produkt angeblich produziert wurde.
- Das Produkt / die Werbung reduziert Personen auf ihre klischeehaft dargestellte Geschlechtszugehörigkeit und / oder reproduziert stereotype Geschlechterrollen.
- Es werden Unterschiede zwischen den Interessen / Vorlieben der Geschlechter betont oder konstruiert.
- Mädchen / Frauen und Jungen / Männer werden in hierarchischer Beziehung zueinander dargestellt.
- Es besteht ein deutliches Ungleichgewicht in der Anzahl der abgebildeten (oder genannten) Frauen und Männer.
- Das Geschlecht einer Person wird ohne Bezug zum Produkt besonders hervorgehoben und betont.
- Das Produkt wird zwar als unisex-Produkt angeboten, enthält aber trotzdem eine implizite Geschlechtszuordnung.
- Die Produktbeschreibung / die Werbung ist nicht geschlechtergerecht formuliert.
- Das Produkt wird mit „Gender Pricing“ / „Pink Tax“ verkauft, d.h. die an Frauen gerichtete Version ist teurer.
Ein Wink mit dem Zaunpfahl geht nach Lüdenscheid, und ein herzlicher Dank für die Einreichung an Sebastian
(NT)