Die Firma Dr. Goerg bietet in ihrem Online-Shop Produkte mit Bio-Kakao und Bio-Kokos an. Der Kakao wird binären Geschlechtern entsprechend vermarktet. Es gibt für Erwachsene den Mama- und Papa Kakao, mit rosa und grauer Dose. Für die süße Mama mit extra viel Zucker, für den starken Papa mit einer Prise Chili.

Für den Nachwuchs gibt es natürlich auch für Jungen und Mädchen je einen extra Kakao, der total klischeehaft Helden- und Princess-Kakao heißt. Die Zutaten des Helden Kakao und des Princess Kakao sind völlig identisch, also eine reine Marketingmasche, auf die die Kund*innen anbeißen sollen. Wie immer im sind die Jungs und Papas die Helden und Starken (Chili) und Frauen und Mädchen lieben alle rosa und wollen Prinzessin sein. Da die Kinderkakaodosen eine „limited Edition“ ist, besteht noch Hoffnung auf geschlechtsneutrale Dosen.
Was hat Kakao eigentlich mit Geschlechtern zu tun? Und was ist mit denen, die keine Mama oder Papa sind? So viele Fragen! Dabei können wir wahrscheinlich schon froh sein, dass das Produkt für die weibliche Zielgruppe nicht teurer ist, als das Produkt für Männer.




Das ist gruselig, denn:
- Das Produkt* richtet sich nur an ein (binäres) Geschlecht: Es schließt durch seine Gestaltung – z.B. durch die Verwendung bestimmter Farben (vgl. Rosa-Hellblau-Falle), Symbole, Aufschriften – oder auf andere Weise explizit oder implizit Menschen auf Grundlage ihrer Geschlechteridentität vom Kauf oder der Nutzung aus.
- Die Werbung / Verpackung legt den Fokus auf stereotyp zugewiesene Eigenschaften einer Zielgruppe und legt damit fest, für wen das Produkt angeblich produziert wurde.
- Das Produkt / die Werbung reduziert Personen auf ihre klischeehaft dargestellte Geschlechtszugehörigkeit und / oder reproduziert stereotype Geschlechterrollen.
- Es werden Unterschiede zwischen den Interessen / Vorlieben der Geschlechter betont oder konstruiert.
- Mädchen / Frauen und Jungen / Männer werden in hierarchischer Beziehung zueinander dargestellt.
- Es besteht ein deutliches Ungleichgewicht in der Anzahl der abgebildeten (oder genannten) Frauen und Männer.
- Das Geschlecht einer Person wird ohne Bezug zum Produkt besonders hervorgehoben und betont.
- Das Produkt wird zwar als unisex-Produkt angeboten, enthält aber trotzdem eine implizite Geschlechtszuordnung.
- Die Produktbeschreibung / die Werbung ist nicht geschlechtergerecht formuliert.
- Das Produkt wird mit „Gender Pricing“ / „Pink Tax“ verkauft, d.h. die an Frauen gerichtete Version ist teurer.
Ein Wink mit dem Zaunpfahl geht nach Montabauer und ein herzlicher Dank für die Einreichung an @anni_jay_
(NT)